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25.10.2012

Leben ohne Qualm – 10 Jahre Tabakprävention in NRW

Tagung am 22. Oktober in Essen

Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens eröffnete am Montag, dem 22. Oktober die Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen der Landesinitiative „Leben ohne Qualm“ (LoQ) in Nordrhein-Westfalen. Die Tagung in Form eines Werkstattgesprächs fand im Unperfekthaus in Essen statt. Eine Rückschau auf Maßnahmen und Erfolge der Tabakprävention des letzten Jahrzehntes insgesamt und der Blick auf zukünftige Herausforderungen und Perspektiven der Tabakprävention in NRW gehörten zu den Tagungsinhalten.

 

Während die generellen Erfolge der Tabakprävention von Prof. Dr. Reiner Hanewinkel vom IfT Nord deutlich gemacht wurden, konzentrierten sich die Ausführungen von Dr. Wolfgang Settertobulte auf die Inhalte und Ergebnisse der schulischen Tabakprävention, die im Rahmen der Landesinitiative in NRW erzielt wurden.

Den zukünftigen Herausforderungen widmeten sich die Kurz-Vorträge von Gerd Rakete und Dr. Jens Kalke zu den Themen Schule, Jugendhilfe und Familie. Im schulischen Bereich sei es nötig, spezifische Angebote für bestimmte Gruppen von Schülerinnen und Schülern zu machen, um z.B. auch ältere, gelegentlich rauchende Jugendliche vor dem regelmäßigen und dann möglicherweise lebenslang andauernden Tabakkonsum zu bewahren. Gerade berufsbildende Schulen bräuchten besondere Unterstützung, um rauchfrei zu werden. Für Jugendhilfe-Einrichtungen sei es besonders schwierig – so Gerd Rakete – da man davon ausgehe, das Rauchen sei gegenüber den vielfältigen und drängenderen Konflikten nur ein geringes Problem. Hier gilt es ebenfalls gemeinsame Maßnahmen und kreative Lösungen zu finden.

Familien in schwierigen sozialen Verhältnissen – so das Fazit des Beitrag von Dr. Jens Kalke – bräuchten mehr Information und Unterstützung, damit sie einerseits ihre Kinder vor den Gesundheitsgefahren durch Passivrauch schützen und andererseits einen positiven Einfluss auf ihre Kinder nehmen – und das auch, wenn sie selbst Raucherin oder Raucher sind!

Sowohl die Ministerin als auch die Hamburger Fachreferentin für Suchtprävention Gabi Dobusch hoben deutlich den Bedarf an speziell auf Mädchen und Jungen ausgerichteten Maßnahmen hervor. Mädchen und Frauen seien körperlich anders konstituiert, so dass sie stärkeren Schaden nehmen. Zudem habe das Rauchen für Mädchen und für Jungen unterschiedliche Gründe und Funktionen, auf die man gezielt eingehen müsse.

In der abschließenden Podiumsdiskussion, von Dagmar Grundmann moderiert, wurden diese und andere Themen lebhaft diskutiert. Einigkeit bestand darüber, dass es die Patentmaßnahme(n) nicht gibt. Allerdings ist die Wirksamkeit eines Maßnahme-Mix aus personenbezogenen und strukturellen, gesetzgeberischen Maßnahmen – so wie sie in den letzten 10 Jahren vollzogen wurden – erwiesen.

Das Land Nordrhein-Westfalen – so betonte Helmut Breitkopf, Referatsleiter im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Prävention, Pflege und Alter – behält den Kurs des konsequenten Nichtraucherschutzes bei.

Bärbel Brünger als Vertreterin des Verbandes der Ersatzkassen e.V. und Mitglied in der Landesinitiative rief zu einer intensiveren, gewinnbringenden Vernetzung der verschiedenen örtlichen Partner in den Kommunen auf und plädierte für eine stärkere Verankerung der Tabakprävention in Suchtvorbeugung und Gesundheitsförderung.

Ein besonderer Dank galt im Rahmen der Veranstaltung denjenigen, die vor Ort mit den Kindern und den jugendlichen Zielgruppen in Kitas, Schulen, Jugendhilfe- und Jugendarbeit arbeiten. Ohne diese Unterstützung wäre die Arbeit der Landesinitiative und damit die Tabakprävention in der jetzigen Form in NRW nicht möglich.

 

Rede der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens: RedeMinisterin.mp3 (12,3 MB)

 

Podiumsgäste (v.l.):

Dr. Hans-Jürgen Hallmann (ginko – Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW),
Helmut Breitkopf (Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen,
Gabi Dobusch (Büro für Suchtprävention der HLS e.V).,
Bärbel Brünger (Landesarbeitsgemeinschaft Suchtprävention Nordrhein-Westfalen, Verband der Ersatzkassen e.V),
Dr. Wolfgang Settertobulte (Gesellschaft für angewandte Sozialforschung Ge-F-A-S, Enger),
Gerd Rakete (Rakete Konzept GbR, Berlin),
Dr. Jens Kalke
(Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg),
Prof. Dr. Reiner Hanewinkel (IFT-Nord - Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung, Kiel)

 

Podiumsgäste
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