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27.04.2015

Lasst alle „einen los“!

„Lass einen los“ heißt das Motto, unter dem die Landesinitiative „Leben ohne Qualm“ jährlich zum Weltnichtrauchertag einlädt. Schulen sowie Jugend- und Gesundheitsinstitutionen aus Nordrhein-Westfalen sind eingeladen, bunte Heliumballons mit Anhängern in den Himmel steigen zu lassen. Auf den angehängten Kärtchen können die Teilnehmenden persönliche Sprüche und Botschaften zu den Vorteilen des Nichtrauchens aufschreiben.
Wie weit die Ballons wohl fliegen? Wer wird die Botschaft finden? Und: Finden andere das cool und werden sich als Finder/-in melden? Es bleibt spannend, denn sowohl Absender/-in als auch Finder/-in können tolle Preise gewinnen.

 

Seit 1987 wird der Weltnichtrauchertag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genutzt, um weltweit auf die Gefahren des Rauchens und die Machenschaften der Tabakindustrie aufmerksam zu machen. Mit Erfolg, denn die Zahl der rauchenden Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als halbiert.*
Aktuell wird jedoch von Fachleuten befürchtet, dass ein neuer Trend die Präventionserfolge bremst:
Immer häufiger konsumieren Jugendliche E-Shishas und E-Zigaretten. Jede/r zehnte Jugendliche hat schon mal E-Shisha oder E-Zigarette geraucht.
Mit ansprechendem Produkt-Design und „kinderfreundlichen“ Geschmacksaromen wie Erdbeere, Schoko, Pistazie oder Karamell wirbt die Industrie gezielt um junge Konsumentinnen und Konsumenten.

Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. haben deshalb zum Weltnichtrauchertag 2015 in Deutschland das Motto „E-Zigaretten und E-Shishas: Chemie für die Lunge!“ ausgegeben.
Mit dem Konsum von E-Zigaretten und E-Shishas – so die Landesinitiative – werden früh Verhaltensweisen eingeübt, die den Einstieg ins Tabakrauchen fördern können. Mit solchen Rauch- bzw. Dampfritualen wird der Einstieg ins Rauchen erleichtert und die Abhängigkeit von Nikotin gefördert. Es besteht die Gefahr, dass die Tabakprävention ihre bisherigen Erfolge einbüßen wird.
Auf den Schulhöfen gehören E-Glimmstängel mittlerweile zum normalen Bild. Eltern und Lehrkräfte suchen Rat und Lösungen, da Jugendliche zurzeit alle E-Produkte frei erwerben können.

Gewarnt wird auch vor den gesundheitlichen Risiken der neuen Dampfformen, die derzeit noch nicht abschätzbar sind: Inhaliert wird ein Chemikaliengemisch aus Propylenglykol und/oder Glyzerin (bekannt aus Nebelmaschinen in Discotheken), Aromen und oft auch Nikotin. Eine Studie des Bundesamts für Risikobewertung zeigt, dass alle Flüssigkeiten, auch nikotinfreie, die Schleimhäute reizen, die Stammzellen der Lunge schädigen und Krebs auslösen können. Auch verschlechtert der E-Dampf die Innenraumluft.**

Von Fachleuten wird u.a. eine konsequente Regulierung von E-Zigaretten und weitere Maßnahmen der Tabakprävention gefordert. Die hiesigen Bundesländer haben bereits ein Gesetz angemahnt und die Bundesregierung ist auf dem Weg, den Verkauf der Produkte an Minderjährige zu verbieten. Auch der Jugendschutz ist gefordert, E-Produkte mit ins Gesetz aufzunehmen. Bis spätestens 2016 wird es dann mit der Umsetzung der Tabakrichtlinie EU-weit zu einer Regulierung von E-Produkten kommen.

Die Landesinitiative „Leben ohne Qualm“ lädt aus gegebenen Anlass wieder Präventionsfachleute, Jugend- und Gesundheitsorganisationen sowie Schulen ein, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen „einen abzulassen“. Dabei werden die Teilnehmenden gebeten, auf einem Ballonanhänger einen Spruch zu den Vorteilen des Nichtrauchens zu verfassen. Die verfassten Sprüche nehmen dann ihren Weg zu einem unbekannten Empfänger, der die „Botschaft“ findet und ggf. Kontakt aufnimmt.
Für die gelungensten Slogans und die am weitesten geflogene Botschaften gibt es übrigens etwas zu gewinnen!
Interessierte Einrichtungen können sich unter 0208/30069-31 für die Aktion anmelden (solange der Vorrat reicht!).

 

 

* 2001 rund 28 % Rauchende, 2012 rund 12 % Prozent Rauchende; BZgA unter http://www.rauchfrei-info.de/informieren/verbreitung-des-rauchens/raucherquote-bei-kindern-jugendlichen/


** http://www.bfr.bund.de/cm/343/liquids-von-e-zigaretten-koennen-die-gesundheit-beeintraechtigen.pdf


Weitere Links:

Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz) Heidelberg: E-Zigaretten:

http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/RoteReihe/Band_19_e-zigaretten_ein_ueberblick.pdf

http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/AdWfP/AdWfP_Elektrische_Zigaretten.pdf